Artificial Joy Club – Met

Eine deftige Dame dirigiert eine persönlich blasse, aber kernig groovende Herrenriege – das neue Erfolgskonzept an den grungig ausgefransten Rändern des Mainstream? Möchte man meinen, denn nach Garbage und No Doubt meldet sich nun der Artificial Joy Club zu Wort – mit eben jenem Konzept. Hervorgegangen aus den ebenfalls schon Majorlabel-gesegneten Sal’s Birdland wagt das Quartett um Sängerin Sal und den beiden Co-Songwritern Leslie Howe und Tim Dupont den Drahtseilakt zwischen Charts-Streben und rockender Garagen-Gemütlichkeit. Jedoch: Das rettende Netz ist professionell gespannt. Eine Generation, die ihre Plattensammlung mit Nirvana eröffnet hat, verträgt kalkuliertes Verstärker-Quälen, ohne die Verantwortlichen mit Nichtachtung zu strafen. Wenn dann Hits wie vor allem „I Say“ oder auch „Stick & Beautiful“ zu recht nach Rotation schreien, könnte bei einigermaßenem Wohlwollen diverser Musiksender mit dem Artificial Joy Club eines der Frühjahrsthemen ins Haus stehen. Trotz einer gewaltigen Portion Cleverness und dem weitgehenden Fehlen eines eigenes Entwurfs ist MELT keine unsympathische Platte – auch wenn die Kanadier gegen Ende des Albums ein wenig in Richtung Langeweile abgleiten.