B. B. King – There Must Be A Better World Somewhere
Wie banal: Der Blues erzählt immer wieder die gleichen Geschichten „I woke up this morning and saw that my baby’s gone…“ Hat ein Schwarzer, der verflucht gut mit einer Gibson umgehen kann, keine anderen Sorgen? Offensichtlich nicht – B. B. King exerziert es mit seinem neuen Album vor. Daß es irgendwo eine bessere Welt geben muß, ist also keine politische Aussage, sondern die Hoffnung eines frustrierten Knaben, der feststellt, daß die Frauen, die er aufreißen will, schon andere Männer haben. Schwerwiegende Feststellung notabene: „Life ain’t nothing but a party“. So ist denn auch das Ghetto, das in dem Stück „The Victim“ kurz hochschillert, eher eine illustre Drehscheibe für eine schwarze Spielart, das Leben machomäßig in den Griff zu bekommen. B. B. King ist jemand, der den Slums eine lange Nase gedreht hat. Wenn sich also einer über seine Texte beschweren kann, dann sicher nicht wir weißen Wohlstandskinder aus dem tristen Mitteleuropa. Schwamm drüber. Kings magische Ausstrahlung ist nicht so ohne weiteres auf Platten zu fixieren. Deshalb trampelt auch die sechsköpfige Bläsersektion dieses Stilleben in Sachen Blues ganz robust kaputt. Zum Glück dürfen Hank Crawfords Leute nicht überall reinblasen. Und so sind „More, More, More“ mit den vitalen Background-Stimmen von Donny Gerrard, Carmen Twillie und Venette Gloud sowie „Born Again Human“ (schon ziemlich nahe am Jazz-Rock) die wunderhübschen Farbtupfer auf einem seltsam vertrauten Bild. King drückt sich auf seiner Gitarre so gewählt aus wie immer, hat überhaupt keinen Track komponiert und stattdessen seinen quirligen Pianisten Dr. John ans Werk gelassen. So what? Irgendetwas am schwarzen Blues ist unerschöpflich. Unerschöpflich angenehm.
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