B.E.F. – Music of Quality and Distinction
Pop-Klassiker und -Legenden im Verein mit Protagonisten des Neo-Pop. Oder einfacher ausgedrückt:
Ian Craig Marsh und Martyn Ware, Motoren der British Electric Foundation (B .E.F.), wählten für diese LP persönliche Lieblingssongs aus den 60ern und 70ern aus, besetzten sie mit neuen Stimmen oder mit unvergessenen Klasse-Interpreten.
Mein Favorit – dein Favorit … außerhalb jeder Diskussion sicher Sandy Shaw mit dem einstigen Cilla Black-Hit „Anyone Who Had A Heart“, stimmgewaltig, hochdramatisch, bühnenreif! Ebenso Gary Glitter mit Elvis‘ „Suspicious Minds“ – die Produzenten Marsh und Ware machten draus eine exakte fifty/fifty-Mixtur aus frühsiebziger Glitterrock und Presley-Crooning – und Tina Turner mit „Ball Of Confusion“. Wer sonst hätte dem Temptations-Oldie soviel authentische Hitze und Soul verpassen können?
Müssen die Originale immer übertroffen werden? Für „The Secret Life Of Arabia“ spricht in dieser Auswahl nur die Tatsache, daß es sich hier um Favoriten des B.E.F.-Teams handelt. Associate Billy Mackenzie, eine der exaltiertesten Popstimmen, kämpft natürlich gerade bei diesem eigenwilligen Bowie-Stück mit einer zwölfköpfigen Raupe. Einfacher hat er’s mit „It’s Over“, welches ursprünglich für John Foxx reserviert war. Der beschrankt sich hier jedoch auf die akustische Gitarre.
An Paula Yates‘ Micky Mouse-Stimme kann man sich gewöhnen, weil die B.E.F.s dem Nancy Sinatra-Schlager „These Boots Are Made For Walking“ das musikalische Gerüst nach Heaven 17-Muster bauten. Heaven 17-Sänger Glenn Gregory schließlich profitiert davon, daß „Wichita Lineman“ als Countrypop-Schnulze nicht zu übertreffen ist, hier kommt sogar noch ein Schuß Moody Blues-Melancholie dazu … Eher farblos dagegen sein „Perfect Day“.
Wichtig in diesem Aufgebot noch Paul Jones als „Stimme der 60er“, hier mit „There’s A Ghost In My House“. Und der Supremes-Klassiker „You Keep Me Hanging On“ erhält durch Bernie Nolan aktuelle britische Charts-Qualität, wenn auch nicht besonders viel Seele.
Ich persönlich vermisse in dieser Sammlung Bryan Ferry, der lediglich optisch, auf dem Cover, zitiert wird: smarter Typ, weißes Sportcabrio, Blondine…
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