Band Of Horses

Why Are You Ok

Caroline/Universal

Die Folkrocker haben ihre kleine kreative Krise weit hinter sich gelassen.

Als vor zwei Jahren ihr Live-Album ACOUSTIC AT THE RYMAN erschien, war klar, dass die Band Of Horses und ihr Kopf, Ben Bridwell, in einer kreativen Sackgasse feststeckten. Bridwell nutzte die Pause bis WHY ARE YOU OK dazu, sich neu zu orientieren, veröffentlichte etwa 2015 mit Sam Beam das Covers-Album SING INTO MY MOUTH. War seine Suche nach Inspiration bis dato davon geprägt, dass er sich außerhalb des privaten Kosmos umsah, so stellte der Songwriter nun fest, dass es davon auch zu Hause genug gab.

Dieser Perspektivwechsel hat den Schaffensprozess immens vorangetrieben. Für ihr fünftes Studioalbum arbeitete die Band mit Jason Lytle von Granddaddy zusammen. Obwohl der über wenig Erfahrung als Produzent verfügte, war er der Richtige, um der Gruppe in dieser Situation weiterzuhelfen. Gemeinsam wählte man ein Studio im kalifornischen Städtchen Stinson aus und begann ohne jeden Zeitdruck mit der Arbeit.

Die zwölf Songs, die bei den Sessions entstanden und schließlich ihren Weg auf das Album fanden, zählen zu den besten in der Karriere der Band. Musikalisch hat man sich von den Indierock- und Americana-­Anleihen der bisherigen Veröffentlichungen zwar nicht weit entfernt, doch durchzieht ein ganz anderer, manchmal an den verträumten West-Coast-Sound der 70er-Jahre erinnernder Geist Stücke wie „Hold On Gimme A Sec“ und „Lying Under Oak“.

Eine sanfte, fast zärtliche Melancholie liegt über der ganzen Platte, bei deren Endproduktion Rick Rubin, ein alter Freund der Band, auch noch das eine oder andere entscheidende Wort mitzureden hatte. Bereits der Opener, „Dull Times/The Moon“, spiegelt diese neu gewonnene Entspanntheit perfekt wider, die auch Nummern wie „Hag“, „In A Drawer“ und das mit einem unwiderstehlichen Singalong-Refrain ausgestattete „Solemn Oath“ auszeichnet.