Benjamin Biolay – Trash YéYé

Über Woodstock sind wahrlich schon viele Geschichten erzählt worden. Dass ausgerechnet Benjamin Biolay ein weiteres Kapitel hinzufügt, war nicht unbedingt zu erwarten.Zwarhatte ersieh immerzu seinen internationalen Einflüssen bekannt, doch seine Lust auf Reisen und Tourneen war bislang nicht besonders ausgeprägt. Das scheint sich gelegt zu haben. In..De Beaux Souvenirs“ zeichnet Biolay ein romantisches Bild von Woodstock, wie es nur ein Franzose im Kopf haben kann. Auslöser dafür war nicht nur der Anblick der Landschaft und die reine Anwesenheit an einem mystischen Ort der Rockgeschichte, sondern auch die dort vertiefte Zusammenarbeit mit Ambrosia Parsley (Shivaree) mit Blick auf ihr demnächst erscheinendes Album mit Coverversionen. Benjamin Biolay hat aber auch selbst von diesem Tapetenwechsel profitiert. In seinen neuen Stücken stecken wieder Leichtigkeit und Selbstvertrauen -Qualitäten, die ihm auf seinem letzten Album ä l’oricine abhanden gekommen waren. „Douloureux Dedans“ und „Dans Ta Bouche“ sind brillante Balladen mit trippigem Flair und kammermusikalischem Touch, von deren Sorte der Sänger zu Beginn seiner Karriere ja einige zu bieten hatte. Ganz anders geht es in „Regarder La Lumiere“ zu. wo sich euphorische Streicher und das düstere Brummen eines Analogsynthesizers gegenüberstehen und Biolay seiner Flüsterstimme alles abverlangt. Nicht nur an dieser Stelle der Platte finden die französische Liebe zu Klassik und Hochkultur und angloamerikanische Simplizität symbiotisch zueinander. Benjamin Biolay wandert gerne zwischen zwei oder mehreren Welten und entwickelt daraus eine eigene anspruchsvolle Pop-Handschrift. Wer das einfach bloß als Chanson oder französischen Rock abtut, begeht Majestätsbeleidigung.

www.benjaminbiolay.com