Klar, dass das Hamburger Energiebündel Bernadette La Hengst nicht aufgeben würde: Nach der Auflösung von ihrer Band Die Braut haut ins Auge fand sie sich solo in der portugiesischen Hauptstadt wieder, alimentiert durch ein Stipendium der Kulturbehörde des damals noch rot-grün regierten Hamburg. Im wintermilden Lissabon strickte sie dann an Songs für ihr Solo-Debüt. DER BESTE AUGENBLICK IN DEINEM LEBEN ist schließlich ein angenehm temperiertes Ausloten neuer Möglichkeiten geworden: Mit Temperaturstürzen zwischen heiß und kalt, aber leider beizeiten auch nur lauwarmen Liedern. Heiß ist die Single „Der beste Augenblick“, mit catchy Ohrwurmmelodien und einem schlauen Text über Lebenshilfe-Lügerei und Realitäten, vor denen man eine Zeitlang davonlaufen kann, bis sie einen schließlich doch stellen. Auch das lässige Großstadt-Cowgirl („Wilde Männer“] steht Bernadette La Hengst noch immer gut, die Hälfte der Songs aber schwankt recht unschlüssig zwischen dem Indie-Konsensklang der Bräute und erfrischendem Riot-Girl-Elektropop wie bei „Die da oben machen ja doch was wir wollen“, von dem man gern noch mehr gehört hätte.

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