Biffy Clyro

MTV Unplugged – Live At The Roundhouse London

Warner

Die legendäre Reihe wird neu aufgelegt – hier mit einer Band, deren Status sich zwar dazu eignet, deren Rocksongs aber wenige Risiken eingehen.

Vor dem ersten Song ertönt er: „Mon the Biff!“, der Schlachtruf der Biffy-Clyro-Fans. Die Band aus Schottland hat eine enthusiastische Fangemeinde, von denen 3 300 vergangenes Jahr im Londoner „Roundhouse“ anwesend waren, um der Aufzeichnung eines „MTV Unplugged“-Konzerts beizuwohnen. Und diese Fans hört man – zwischen den Songs, und oft genug auch während ihnen. Beispielsweise beim mitsingbaren Opener „The Captain“. Biffy Clyro bleiben dem akustischen Format größtenteils treu (Sänger Simon Neil, kurz bevor er für „Drop It“ die Mundharmonika rausholt: „Es wäre kein Unplugged ohne so eine!“) – nur ab und zu werden Lücken mit Keyboard-Akkorden gefüllt.

Die Zusammenstellung der Setlist ist durchwachsen: mit dem Schunkler „Different Kind Of Love“ gibt es einen bisher unveröffentlichten Song, und wer schon immer eine Lagerfeuer-Version von „God Only Knows“ hören wollte, kommt auf seine Kosten. Aber von den ersten drei Alben (darunter das kleine Post-Hardcore-Meisterwerk INFINITY LAND von 2004) sind keine Songs vertreten – obwohl es z.B. von „The Ideal Height“ im Netz amtliche Akustik-Versionen gibt. Songs wie das hübsche „Re-Arrange“ (aus ELLIPSIS von 2016) und das peppig-hymnische „Bubbles“ (aus ONLY REVOLUTIONS von 2009) mussten nur geringfügig umarrangiert werden, so fettfrei sind die Poprocksongs von Biffy Clyro mittlerweile. Und eine versierte Liveband sind sie eh – man hat nur oft das Gefühl, dass ein bisschen mehr Mut zum Experiment diesem Album gutgetan hätte. So kriegt man wenigstens einen kleinen Eindruck von den unsubtilen, aber extrem unterhaltsamen Liveshows. Mon the Biff!

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