Bill Bruford’s Earthworks – A Part, And Yet Apart
Bill Bruford, seines Zeichens Schlagzeuger mit Affinität zum Jazz, trägt, obschon alterstechnisch auf der falschen Seite von 50, noch immer das selbe Jungengesicht spazieren wie in den frühen Tagen seiner Karriere. Der Mann nutzte seine Zeit bei den Progrockern Yes als Sprungbrett zu Weltruhm, setzte unerwartete Breaks bei King Crimson, erging sich in ungeraden Metren bei Gong-und kehrt immer wieder zu seinen Wurzeln zurück, dem Jazz. Nun hat er, gottseidank, endlich seine elektronischen Drums gegen ein konventionelles Set eingetauscht und legt mit A PART, AND YET APART das mittlerweile sechste Album seines Projekts Earthworks vor. Es sekundieren ihm Patrick Clahar (sax), Steve Hamilton (p) und Mark Hodgson (b), allesamt Stars der verjüngten britischen Jazzszene. Als klassisch akustisches Quartett liefert das Ensemble swingende, fein ziselierte Stücke von bestechender Schönheit. Lässig werden Themen variiert, übereinandergelegt, weitergegeben und zu Ende gedacht, ohne daß die Musik auch nur für einen Takt ihren Fluß verlöre. Entspannt und unprätentiös, transparent und wie unter Glas entfalten die Musiker ihre Talente, Bruford selbst hält sich bescheiden im Hintergrund, wo er beständig am perkussiven Teppich knüpft. Nichts, was in die Beine führe, sondern intellektuell gebrochener Rock-Jazz, wie ein geputzter Spiegel mit feinen Rissen und surrealen Verschiebungen – als gelte es, ein Lehrbuch in Sachen „weißer Jazz“ zu instrumentieren. Und das alles mit einem juvenilen Spaß, der beinahe vergessen macht, daß wir Fusion eigentlich schon erfolgreich vergessen hatten.
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