Bill Frisell – Bill Frisell/Ron Carter/Paul Motian :: All That Jazz

Es ist wohl diese integre Aura von Bill Frisell, mit der er immer wieder Band-Konstellationen auf die Beine stellt, von denen andere Jazz-Musiker nur träumen können. Dass Frisell eine enorm breite Sprache von Avantgarde bis Country spricht, ist dabei kein Nachteil. Doch es sind eben diese musikalisch hochkonzentrierten Sessions. die den wahren Kern seines Gitarrenspiels freilegen und bei dem dann auch altgediente Jazz-Heroen schwach werden. Zwei von ihnen hat er jetzt erstmals ganz für sich im Studio gehabt: den Bassisten Ron Carter und den Schlagzeuger Paul Motian. Beide waren für Frisell bis dahin keine Unbekannten. Schlagzeuger Joey Baron hatte ihn mit dem Ex-Miles-Davis-Bassisten Carter auf einigen Alben zusammengebracht. Und mit Paul Motian, den er als seinen musikalischen Ziehvater bezeichnet, brachte Frisell in den i990ern in einem legendären Trio feat. Joe Lovano den Hardbop zum Glühen. Nun kam es also zu einem anderen, aber nicht weniger fulminanten Trio-Gespräch. In zehn Stücken aus eigenen und fremden Federn, von Carters „Eighty-One über den Standard „You Are My Sunshine“ bis hin zum Bop-Klassiker „Misterioso“ von Thelonious Monk. Und wie so oft bei Frisell, lag auch diesmal mehr die Ruhe in der Kraft, um in dem harmonisch feinen Netz jede einzelne Note und jede metrische Gemeinheit gelassen auszuspielen und damit der raffiniert gebauten Schönheit ein neues Loblied zu singen. Schließlich liegt die Beweiskraft dafür, dass man ein großer Musiker ist, nicht im Effekt, sondern in der Fantasie. So ist der musikalische Rahmen intim, geht von den meditativ gesetzten und oftmals durch den Gitarrensynlhesizer geschleusten Single-Notes von Frisell eine Subtilität und ätherische Leichtigkeit aus, bei der das Blut der Stücke in Wallung gerät. Das ist alles unaufgeregte, aber große Jazz-Kunst.

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