Billy Corgan – The Future Embrace
Rund läuft der nicht. Die ganze Welt weiß das: Billy Corgan ist ein Egomane, ein Allesbesserwisser, ein Neurosengärtner üblen Ausmaßes, bzw. sie glaubt es zu wissen. So voreingenommen hat The Future Embrace. Corgans erstes Soloalbum, sowieso keine Chance. Denn diese Platte läuft ebenso nicht rund. Sie eiert, pluckert, kratzt, zieht Schlieren. Das eigenwillige Klangbild zwischen John Frusciantes früherem, fragmentarischem Solowerk und Robert Smiths ungewöhnlich verspielter, aber auch sehr selbstverlorener Pop-Reha nach pornography kann dabei nur als eindeutiges Nein zu kommerziellem Erfolg verstanden werden (die gemeinsame Coverversion des Bee-Gees-Schlagers „To Love Somebody“ von Smith und Corgan nicht weniger). Corgan lehnt es ab, die Songs, obwohl in Form und Farbe mehr Pop als das meiste seit ‚1979‘, klar auf ein bestimmtes Ziel zu fokussieren. Sie kommen und gehen, er singt in ihm zugeflogenen Melodien aus allerlei Eigenbrötelei geborene Sinn- und Zuneigungs-Suchanzeigen in den Tag hinein, überraschend entspannt, in verträglichen Dosen quengelnd. Durch den suppigen Nebel der effektverdichteten Gitarrenschwaden, über das Zischeln und Stapfen der betont amateurhaften Rhythmusmaschine hinweg lassen sich sogar Corgans gelöste Gesichtszüge erkennen. Oder: Man glaubt sie zu erkennen. Es ist eben so eine Sache mit dieser Platte: Sie hat keinen einfachen, vor allem keinen festen Stand, weil ein jeder schon so viel über sie weiß, ohne sie einmal gehört zu haben. Und so ist es wohl vor allem wichtig für Billy Corgan selbst, daß er sie einfach mal so gemacht hat. Und so ist es nur richtig, daß das klingt wie es eben klingt, wenn Corgan eben einfach mal so macht. VÖ: 20.6.
www.billycorgan.com
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