Billy Idol :: Devil’s Playground

Rock: Apokalypse jetzt! Böse Knackärsche von Songs. Oder: ein Mann, der uns munter auf den Sack geht.

Er schreibt und tourt wieder. Er zieht eine Fresse für die Millionen, die ihn schreien sehen und hören wollen, zornig und närrisch Mr. „Flesh For Fantasy“, dessen wasserstoffblonde Stachelhaarfrisur vor 20 Jahren schon die Blaupause für alle Kaufhauspunks der Welt geworden ist. Und jetzt, eine Platte, an der man riechen kann-, Leder, Freunde, Leder. Schaut euch das Cover an: keine Bauchfalte entdeckt. Unverwüstlich, der Billy Idol, er stößt die Tür auf, Schnute voran, Ketten kommen aus der Hose, ein Hinterhof-Arrangement in voller Patina. Harte Nostalgie, wenn man so will. Die Hälfte der Platte ist muskelbepackter Protz-Rock von einer Art, die sich schon in den Songtiteln verrät: „Rat Race“, „Super Overdrive“. Einmal stürzt auch die Welt über ihm ein. Egal, Billy gibt den strammen Shouter, den er am besten kann. Es ist nicht ein Stück dabei, auf dem er seinen Gurgelgesang vergurkt, und irgendwo am Ende schiebt erein ziemlich unglaubliches Ding hinter den geballten Rock-Donner: „Lady Do At Die“. Beim Johnny-Cash-Imitatoren-Wettbewerb liegt Billy plötzlich weit vorne; Steve Stevens [Gitarre] und die Jungs, sie spielen einfach und gnadenlos Boom-Chucka-Boom. Nein, den ganz großen Schnitt haben sie nicht mehr, die neuen Beiträge des Idols, obwohl- „Scream“ und „Romeos Waiting“ sind richtig böse Knackärsche von Songs. Billy Idol, Jahrgang ’55, im britischen Middlesex geboren, besitzt nicht die Milde, ein akzeptables Altersalbum zu machen, das ein paar gute Kritiken bekommt und sodann im Mülleimer landet. Er geht uns munter auf den Sack. Er hat alles richtig gemacht.

VÖ: 21.3.

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