Billy Ocean – Suddenly
So plötzlich ging’s dann doch nicht: War Billy 1981 noch ungekrönter Disco-King mit Hits wie „Stay The Night“ und „Are You Ready“, ging’s für ihn ein Jahr später mit der Nachfolge-LP steil bergab. Nach einem Labelwechsel und mit neuem Songmaterial versucht er es 1984 aufs neue: Und siehe da. Charts-Erfolge auf beiden Seiten des großen Teiches bestätigen: Er kann es noch! SUDDENLY ist ein sympathisches Soul-Album mit allen Ingredienzen, die heute der kommerzielle Erfolg verlangt.
Oceans Songs bestechen durch Straffheit in den Ideen und ihre abgeklärte Song-Dramaturgie.
Bereits im Aufmacher „European Queen“ wird klar, wohin der Hase läuft: Ein verträumter Text und instrumentale Eleganz durchspülen heilsam die Gehörgänge; ein Ohrwurm mit Zeitzünder. „Mystery Lady“ und „Syncopation“ setzen dies mit ihren treibenden Rhythmen und ausgefeilter Melodieführung nahtlos fort.
Merkwürdige Töne dann allerdings auf „Lover Boy“, das durch unpassende Hard Rock-Einlagen negativ auffällt. Dies hätte er sich ebenso ersparen können wie den Neuaufguß von Lennon/McCartneys „The Long And Winding Road“.
Genausowenig kann der breitangelegte Titeltrack „Suddenly“ überzeugen; dazu fehlt Ocean einfach die stimmliche Größe, die Peabo Bryson oder Jeffery Osborne bei ihren Balladen auszeichnet.
Fazit: Wer ein Album der genialen ’81er NIGHTS-Klasse erwartet, sieht sich getäuscht. Dazu klingt SUDDENLY einfach zu durchschnittlich, um sich derzeit aus der breiten Soul-Palette herausheben zu können. Ganz nett, aber auch nicht wesentlich mehr.
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