Björk
CORNUCOPIA : LIVE
One Little Independent/Bertus (VÖ: 24.10.)
Auf dem Livealbum der irrwitzigen Isländerin trifft Avantgarde auf Pop und Hochkultur.
Von 2019 bis Ende 2023 lief Björks „Cornucopia“-Tour – ein irrwitziges Unterfangen, das Konzert, Oper, Installation und Science-Fiction-Operette zugleich sein wollte. Entsprechend opulent war die Instrumentierung: Ein großer Chor, Flöten und allerhand Schlagwerk sorgten ebenso für den richtigen Sound wie selbstgebaute Instrumente.
Jetzt gibt es das Ganze als Live-Dokument: 23 Stücke lang marschiert die Isländerin durch ihren Katalog. Auch, wenn der Schwerpunkt auf neuerem Material liegen mag, reist sie dabei weit zurück, etwa zu „Hidden Place“ (2001) oder „Isobel“ (1995), ein Song, der ja auch in seiner Originalversion schon mit Streichern und Bläsern ausgestattet ist.
Das neue Arrangement erlaubt sich aber gleichzeitig mehr Sinfonik und mehr Brüche, was vielleicht generell das Wirkprinzip dieses Albums ist: Ein frühavantgardistischer Schönklang prallt auf Beats, die aus dem Maschinenraum stammen, aber plötzlich doch nach Echtholz klingen; über alldem thront diese Stimme, die sich in so einem Umfeld sogar noch ein bisschen mehr Expressionismus erlaubt als ohnehin schon
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 11/2025.
