Björk :: Voltaic

Opulentes Rundumsorglospaket der isländischen Exzentrikerin.

Björk macht es einem nicht leicht: Das Öffnen der aufwändigen „Voltaic“-Box ist eine kleine Herausforderung. Durchtrennt man nun wirklich die grellbunte Flamme, mit der die Kartonflügel der Verpackung zusammengehalten werden? Hat man das Rätsel gelöst, kommen drei Hüllen zum Vorschein, die nach Art russischer Holzpuppen ineinander verschachtelt sind. Auf zwei DVDs und zwei CDs gibt es die volle Björk-Packung. Herzstück sind zwei Konzertmitschnitte, die im Rahmen ihrer zweijährigen „Volta“-Tour entstanden sind. Im Pariser Olympia stürmt die inzwischen 43-Jährige barfuß, mit neonfarbener Kriegsbemalung auf der Stirn und in einen Poncho gehüllt auf die Bühne. Während einer Stunde singt und schreit sich der kleine isländische Indianer durch das Repertoire seiner sechs Studioalben. Neben den Songs ihres 2007er-Werks VOLTA gibt es auch einige Björk-Klassiker zu hören, darunter „Joga“ und „Army Of Me“, das wie Lava aus den Boxen sickert. Ihre „Hyperbaltad“ wird kurzerhand zum Elektro-Stampfer, und Neo-Hippie Björk tanzt sich einen ab. Begleitet wird die bekennende Exzentrikcnn, die einmal mehr ihr Faible für, sagen wir mal, eigenwillige Kostüme unter Beweis stellt, unter anderem von Mark Bell (LFO) an den Computern und Keyboards sowie einer zehnköpfigen weiblichen Blaskapelle. Auch futuristische Elektronik-Instrumente wie ein Tenon-on und ein Reactable kommen zum Einsatz. Dagegen wirkt der letzte Gig der Welttournee in einer Kirche in Björks Heimatstadt Reykjavik wie eine Reise in die Vergangenheit. Im eleganten, verhältnismäßig dezenten Glitzerkleid gibt Björk sympathisch theatralisch in einem intimen, 20-minütigen Konzert acht Songs zum Besten. Abgerundet wird „Voltaic“ von einer CD mit einer Akustik-Session aus den Londoner Olympic Studios, allen Musikvideos von VOI.TA – bei Björk wie im mer sehenswerte Kunstfilme – sowie einer Rcmix-CD. Für Fans wie Weihnachten im Sommer. Und für Björk-Anfänger selbstredend das perfekte Einstiegspaket. Renzo Weltmeer Kleiner Tipp: die Flamme besser doch nicht durchtrennen! www.bjork.com