Blancmange – Happy Families

Blancmange sind ein Elektronik-lastiges Duo der weicheren Richtung. Vom Image her stehen sie ziemlich genau zwischen der fröhlich-lasziven Gefühlswelt von Soft Cell und der grimmigen Underground-Romantik von Eyeless in Gaza.

Das sollte nicht unbedingt eine schlechte Ausgangsposition sein, doch kann man sich nach dem Hören von HAPPY FAMILIES des Eindrucks nicht erwehren, daß Neil Arthur und Steven Luscombe auch musikalisch nicht genau wissen, wo Blancmange nun eigentlich hingehört.

„Feel Me“, eine als dirty disco angelegte Tanznummer, ist offensichtlich Soft Cell-inspiriert, doch der dafür notwendige Charme und Schwung fehlt vollkommen. Gleich danach „I’ve Seen The Word“ – düster, romantisch, aber eben auch nicht konsequent genug, um aufzufallen. Auf „living On The Ceiling“, der neuen Single, bringen Tabla und Sitar (Gäste von Monsoon) etwas modisches Fernost-Feeling: hübsch, doch nichls, was im Gedächtnis hängenbleibt. Als weitere Einflüsse wären einige popige Synthi-Themen a la Depeche Mode zu vermerken, aber auch breite Keyboarcfe im Stile der Orchestral Manouvres.

Ein Wort noch zum Gesang: Neil Arthur scheinen die deftigen Shouter-Nummern(„Kind“, „God’s Kitchen“) am besten zu liegen. Auf den ruhigen, melancholischen Tracks fehlt es ihm hier und da einfach an Ausdruckskraft.

HAPPY FAMILIES ist trotz aller Mängel keine mißlungene Platte, von der man abraten sollte. Vielleicht hätte man sich mit dieser Produktion noch etwas Zeit lassen sollen, um damit u.a. zu vermeiden, daß ihre erste, 1981 erschienene und sofort wieder vergessene Single hier mit beiden Seiten vertreten sein muß.