Blood Sweat & Tears – Nuclear Blues
Vor zehn Jahren von Kritikern hoch gelobt, ebenso stark verrissen – BS&T. Jetzt tauchen sie in völlig neuer Besetzung auf: von einst ist nur noch der Frontmann und Leadsänger David Gayton-Thomas dabei, obwohl auf dem Cover feat. D.C.-T.‘ steht – umgekehrt wäre es richtiger gewesen! Wehmütig und neugierig legte ich die Platte auf, war erfreut und enttäuscht. Doch, die Neuen haben den Bläsersound der Urbesetzung intensiv studiert. Arrangements, die Präzision im Spiel, die jazzigen Chorusse – sie haben alles übernommen. Auch die wie ein Schnulzenheini aus Las Vegas aussieht, aber die frühen, geliebten BS&T sind es nicht mehr. Wie schon bei den letzten Produktionen ist der Rocksound immer mehr elegantem ,swingendem Jazz-Orchester-Sound gewichen. Und sind auf der Seite A noch kompakte Kompositionen zu finden, verliert sich das ganze auf Seite B zu einer Suite „Spanish Wine“ in sechs teilen. Die Jazzer brechen vollends durch, alle Register spielerischen Könnens und Spielweisen werden gezogen, das kompositorische Element tritt in den Hintergrund.
„Nuclear Blues“, der Titelsong, ist ein deutliches Bekenntnis der Gruppe gegen die Atomkraft. Umso erstaunlicher, daß auch die Plattenfirma in den USA mit einer riesigen, dieses verdeutlichenden, Kampagne in die Medien ging. „/ V Drown In My Ovin Tears“ der vielleicht beste Titel, ein 6/8el Blues, ist knapp und sehr dynamisch eingespielt. Entscheidend bei der Betrachtung dieser LP ist die Erwartungshaltung. Läßt man di^ frühen Werke der Band weg, i»i dieses Produkt gut: Exzellente Musiker spielen einen jazzigen Bläser-Sound ein: blickt man auf die Ur-Formation quetschen sich ein paar Tränen durch die Lider…
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