Bob Dylan
THE BOOTLEG SERIES VOL. 18 – THROUGH THE OPEN WINDOW 1956-1963
Columbia/Sony (VÖ: 31.10.)
Die ersten Gehversuche der Folk- und Songwriter-Ikone.
Ob nun wirklich jedem Anfang ein Zauber innewohnt, darf grundsätzlich bezweifelt werden, vorliegendes Karriere-Prequel deutet allerdings stark darauf hin: „Let The Good Times Roll“, der erste der 139 auf acht CDs verteilten Tracks, wurde an Heiligabend 1956 aufgenommen. Da war His Bobness 15 Jahre alt, träumte vom Rock’n’Roll und der großen weiten Welt. Es folgten die Konversion vom partytauglichen R’n’B zum Folk, der Umzug von Minnesota an die Ostküste und Robert Zimmermans Metamorphose zu Bob Dylan.
Eine Geschichte, deren früheste Phase – einschließlich des kompletten Auftritts in der New Yorker Carnegie Hall im Jahre 1963 – hier musikalisch dokumentiert, reichhaltig bebildert und sachkundig kommentiert wird. Der Einfluss seiner Idole, allen voran Woody Guthrie und Pete Seeger, ist anfangs natürlich unüberhörbar, doch so weit war der Weg bis zum schwarzhumorigen „Talkin’ Bear Mountain Picnic Massacre Blues“ dann doch wieder nicht.
Sie erwarten audiophile Klangqualität? Tun Sie’s nicht. Angesichts der Tatsache, dass ein nicht unerheblicher Teil der Aufnahmen aus kleinen Studios und Live-Clubs stammt, ist der Sound aber voll in Ordnung. Abgespeckte Versionen sind auch als Doppel-CD und Vierfach-LP erhältlich, doch wer Dylans Suchen und Finden in ganzer Pracht erleben möchte, ist mit der Deluxe-Ausgabe am besten bedient. Zumal sie 48 bislang unveröffentlichte Stücke enthält.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 12/2025.



