Bran Van 3000 – Discosis :: Pop-Eklektizismus

Die Stimme des legendären Curtis Mayfield in Begleitung von Philly-Soul-Streichern zu hören ist sicherlich keinen Sonderbericht wert. Aber wenn das Ganze dann unverhofft in einen Latin-Part übergeht, spitzt man schon mal verblufft die Ohren. Solche Mix-Tricks beherrscht James Di Salvio, Fahrer im Bran Van 3000, im Schlaf. Der Pop-Frechdachs gibt sich nur selten mit einem einzigen Einfall zufrieden. Mindestens zwei Geistesblitze müssen bei ihm in den Songs schon auftauchen, aber besser noch drei oder vier. Lustig anzuhören etwa, wie er den beschwingten Hippie-Hop-Vibe von Arrested Development in „Montreal“ mit dem Gesang von Youssou N’Dour versetzt. Di Salvios Fantasie kennt einfach keine stilistischen oder ethnischen Grenzen. In „Loaded“ wird man dann zum Beispiel Zeuge einer ganz exotischen Paarung: Rap-Casanova Big Daddy grunzt zu einer schüchternen Indie-Pop-Folk-Begleitung. Oder der hier:Qawwali-Star Badar Ali Khan im Würgegriff von metallischen Riffs. Und als Zugabe gibt es einen waschechten Popsong namens „Love Cliche“, bei dem die Melodie nur so zwitschert. Ach ja: Reggae-Altmeister Eek-A-Mouse ist hier ebenso dabei wie Britpop-Papi Momus. Für James Di Salvio ist keine Herausforderung zu groß. Mit seinem Album D1SCOSIS meldet er außerdem noch sehr nachdrücklich die Anwartschaft auf einen Logenplatz im internationalen Pop-Theater an. This disco needs you.

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