Breakbeat Era – Breakbeat Era :: Pop’n’Bass
Roni Size ist ein Fuchs. Um davon abzulenken, daß nach zwei Jahren so langsam wieder eine neue Platte von Reprazent fällig wäre, hat er sich in ein Projekt geklinkt, dessen Geschicke nicht allein von ihm gelenkt werden. So bleibt er aktiv, muß aber nicht den kompletten Erwartungsdruck aushalten. Wer sich als Hörer auf Breakbeat Era einläßt, sollte sich vergewissern, ob die Stimme von Chefin Leonie Laws gefallt. Die unterscheidet sich nämlich erheblich vom souligen Aufschrei der Reprazent-Lady Onallee, steht mehr in der Tradition westenglischer White-Soul- oder Rock-Diven wie Beth Gibbons oder Polly Jean Harvey. Dadurch klingen Breakbeat Era mehr nach Pop. Der Jungle-Sound dazu wird nicht von luftiger Jazziness geprägt. Er verharrt in Hardcore-Bahnen, wenngleich Size und Partner DJ Die nicht die unerbittliche Strenge von Technical Itch oder Source Direct zitieren. Im Instrumental „Ute Morning“ etwa sorgt ein Break mit Gitarrensample für Farbe. Aus dem Dialog zwischen kommunikativem Gesang und introvertierter Musik entwickelt sich manches Mal ein lebendiges Szenario, besonders wenn das Trio – wie in „Animal Machine“ – einmal aus dem Drum’n’Bass-Korsett ausbricht. Breakbeat Era, diese Worte suggerieren Führungsanspruch. Um den zu unterstreichen, bedurfte es einer genredefinierenden Großtat. Die haben Laws, Size und Die nicht abgeliefert. Mit ihrem Debüt stärken sie aber diejenigen in ihrer Auffassung, die Drum’n’Bass nicht als zukunftsträchtige Untergrund-Bewegung, sondern als Tummelplatz von vielen exzellenten Einzelkönnern ansehen.
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