Brian Auger & Juli Tippets – Encore
Wenn altgediente Musiker sich im Experiment verlieren und dann keinen Erfolg mehr haben, greifen sie zu ihren alten Rezepten zurück. Brian Auger war vor 10 Jahren seiner Zeit musikalisch weit voraus gewesen. Mit seiner Band Trinity und der Sängerin Julie Driscoll erspielte er sich unzählige Freunde, die sich nicht so richtig zwischen Jazz und Rock entscheiden konnten. Mit schriller Blues-Stimme intonierte Julie Driscoll damals Hits wie „Wheels On Fire“, „Indian Rope Man“ oder „Save Me“, bis sie sich 1969 wieder von der Trinity trennte, um den englischen Pianisten Keith Tippett zu ehelichen. Danach war Sense. Auger versuchte sich zwar immer wieder in mittelmässigen Jazz-Rockensembles, jedoch ohne erwähnenswerte Erfolge.
1978 hat sich das Gespann Auger/Driscoll nun wieder zusammengefunden, um alte Erfahrungen aufzuwärmen. Aber der Versuch, wieder stilistisch ans Jahr 68 anzuknüpfen, wirkt abgedroschen. Dazu müssen Stükke von AI Jarreau („Spirit“, „Look All The Gates“), Jack Bruce („Rope Ladder To The Moon“) und Stevie Winwood („No Time To Live“) herhalten. Sehr banal ist der Nachzieher von „Don’t Let Me Be Misunderstood“. Dennoch kann man nach Genuß der Platte den beiden eigentlich nicht böse sein. Was will man denn von altgedienten Stars erwarten? Auger spielt immer noch so perfekt die Keyboards wie früher, Julie hat immer noch den Blues und den Jazz in den Knochen. Aber die Zeit, die ist ihnen davongelaufen. „Encore“ heißt Zugabe. Und mehr als das bringt die Platte eigentlich auch nicht,
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