Brian Eno & David Byrne :: My Life In The Bush Of Ghosts

Pop/Ethno: Frühes Meisterwerk und reiche Inspirationsquelle.

Der Krieg der Kulturen tobt nicht erst seit dem 11. September 2001. Schon kurz nach der Premiere mußte die Erstauflage des einzigen Duo-Projekts von Brian Eno und David Byrne 1981 vom Markt genommen werden. Beim wohl ersten, maßgeblich aus Samplings zusammengestellten Album My Life In The Bush Of Ghosts mit intensiven Ausflügen in den World Beat beanstandeten damals fundamentalistische Islam-Gruppierungen den Track „Quran“. Auch auf der digital runderneuerten, um sieben Bonustracks und Bruce Conners Videoclip „Mea Culpa“ erweiterten Neuauflage fehlt das Stück, weit – wie Brian Eno auf seiner Webseite vorsichtig erklärt – man der Gefahr „religiöser Verwicklungen“ entgehen möchte. Schon vor 25 Jahren gab es anonyme Morddrohungen gegen die beiden Künstler. Und obwohl auf besagtem Titel lediglich Auszüge aus der Predigt eines Imams zu hören sind, möchte man eben nicht Gefahr laufen, ein Schicksal wie das von Autor Salman Rushdie oder gar des Filmemachers Theo van Gogh zu erleiden. Doch das lange Zeit als CD gestrichene, mit illustrer Gästeschar (u.a. Chris Frantz, Prairie Prince, David van Tieghem und Bill Laswell) eingespielte Album, das Inspirationsquelle für Kollegen wie Moby, Goldie, Public Enemy und Kruder & Dorfmeister war, bricht auch mit Tabus der Tonträgerbranche: Zum einen wurde auf Wunsch der Künstler bei der Neuauflage kein Kopierschutz installiert, zum anderen wird das Rohmaterial von zwei Songs für jeden Interessierten gratis angeboten. Zum ersten Mal wird auf CD originales Multitrackmaterial frei zum Sampeln und Remixen angeboten. Unter Berücksichtigung der Creative Commons Lizenz kann jeder die Spuren frei bearbeiten, um einen eigenen Song daraus zu machen, und diesen auf der unten angegebenen Webpage anderen Benutzern zur Verfügung stellen.

http://bushofghosts.wmg.com