Brian Eno With Jon Hopkins & Leo Abrahams :: Small Craft On A Milk Sea
Willkommen im elektro-akustischen Niemandsland zwischen Ambient und Beat, der keine Clubmusik sein will.
Die Verbindung ist so logisch. Es erstaunt, dass sie erst jetzt zustandegekommen ist. Brian Eno, 62-jähriger Ambient-Erfinder und Produzent, veröffentlicht ein Album beim Warp-Label. Dem wir hiermit unterstellen, dass eine Vielzahl seiner Künstler nicht so klingen würde, wie sie es tun, wenn es das Frühwerk Enos der mittleren 70er- bis mittleren 80er-Jahre nicht geben würde. Der Grat ist schmal, der zwischen Ambient und New-Age/Chill-Out-Musik verläuft; im Lauf seiner 36-jährigen Solokarriere hat Eno ihn mehrmals überschritten – vor allem in den vergangenen paar Jahren. Sein letztes wesentliches musikalische Statement NEROLI ist auch schon 17 Jahre alt. Jetzt kommt der Punkt, an dem man normalerweise schreibt: „Mit seinem neuen Album knüpft Brian Eno nahtlos an seine großen Werke an“. Tut er eben nicht. Die ersten beiden Tracks erinnern zwar an die introspektiven Arbeiten mit dem Pianisten Harold Budd. Was danach kommt, hat man selten von ihm gehört. Zusammen mit dem Gitarristen Leo Abrahams und dem Neo-Ambient-Musiker Jon Hopkins bewegt sich Eno in einem elektro-akustischen Niemandsland zwischen klassischem Ambient und rhythmischer Musik, die keine Clubmusik sein will. „Flint March“ und „Horse“ klingen wie gemäßigter Aphex Twin. Hopkins‘ Schlagzeug funktioniert bei den meisten Tracks nicht als Rhythmusgeber im herkömmlichen Sinn, sondern als weiteres Instrument. Abrahams spielt seine Gitarre zwischen abstrakt und metallisch. ON LAND ist der Name eines klassischen Eno-Album, „New Land“ könnte dieses heißen.
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