BSMG

Platz an der Sonne

 Nesola/Vertigo/Universal

Der reizvolle HipHop-Ansatz dieser All-Star-Deutschrap-Gang verzettelt sich leider allzu schnell im Kitsch.

Die deutsche Leitkultur aufbrechen, sie zu etwas Größerem aufzufächern abseits vom Weißen beziehungsweise Bajuwarisch-Preußischen – für dieses alternativlose Projekt sollte gerade der hiesige Pop ein wichtiger Akteur sein.

So mag man sich auch berechtigt freuen, wenn afrodeutsche Rapper aktuell wieder vermehrt Zusammenschlüsse suchen – wie schon zu Zeiten von Brothers Keepers Anfang der Nullerjahre. Megaloh, Musa und Ghanaian Stallion taufen ihr Team-up dabei BSMG und ihr griffiger Afrobeat verhandelt explizit die Erfahrungen, die sie zwischen den Nationen und Kontinenten gemacht haben.

Es geht um Selbstentdeckung als auch Fremdwahrnehmung. So weit, so interessant. Doch leider fördert das Trio trotz günstiger Ausgangslage vornehmlich Feelgood-Afrika-Kitsch zutage. Allein die Bilder des Videos „Jesse Owens“ verheißen kaum Erkenntniswillen, viel eher sieht man durch eine instagramfilterige Brille, die nicht von einem Mobilfunkanbieter-Spot mit Ethno-Touch zu unterscheiden ist.

Auch wenn die Texte immer mal wieder ins Persönliche hinein reichen, bleiben tiefere Einblicke auf Platz an der Sonne leider die absolute Ausnahme. Einer wirklichen Selbstfindung steht auch hier die dem HipHop verpflichtete Selbsterhöhung im Weg.

Man möchte eben lieber beispielsweise als ghanaischer Hengst gesehen werden denn als Opfer von Rassismus und Post-Kolonialismus. Das mag nachvollziehbar sein, erschafft so aber eben keine nachhaltige Platte.

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