Camille

Oui

Because/Warner (VÖ: 2.6.)

Die ehemalige Nouvelle-Vague-Sängerin betreibt mit ihrem Weirdo-Pop Klangforschung, der man die Anstrengung manchmal anhört.

Wie klingt ein Damoklesschwert? Die Französin Camille Dalmais, bekannt geworden als Sängerin bei den Bossa-Nova-Rebellen von Nouvelle Vague, hat es herausgefunden: Wenn im Unterholz die Trommeln dräuen, wendet sich selbst der luftigste Popsong ins Dunkle. Die Ausdrucksmöglichkeiten von Percussion erkundet Camille auf ihrer neuen, in einem ehemaligen Kloster in Avignon aufgenommenen Platte OUÏ mit Forscherehrgeiz. Die Ergebnisse: Mal sorgen Sub-Bässe oder Drums – wie im Opener „Sous le sable“ – für eine bedrohliche Grundstimmung, mal schaffen sie rhythmische Ordnung in Camilles Durcheinander aus experimentellem Pop, Folk und Weirdo-Chanson.

Dazu singt, haucht und flüstert Madame – wie üblich – feen- bis operngleich. Das klingt oft so interessant, wie es sehr offensichtlich klingen soll – etwa im flirrenden „Fontaine de lait“.Oder in „Les loups“, einem Folklorestück mit elektronischer Schlagseite, das zum Kreistanz auf Amphetaminen lädt. Oder im völlig übergeschnappten Song „Twix“, der zwischen Hysterie und Erstickungstod schwebt. Die Inszenierung als Elfe, die sich nachts auf den Hexenbesen schwingt, beherrscht Camille trefflich. Schade nur, dass der Zauberstab manchmal arg nach Holzhammer aussieht.

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