Carlene Carter – Blue Nun
Wer kann helfend beispringen? Die Cash-Tochter (Vätern wird schimpfen …!) sucht nach eigenem Bekunden „einen kräftigen Mustang“, „etwas Süßes, Langes“, denn: „I Need A Hit“. Jede Wette, daß nicht so sehr Fury, Zukkerstangen und eine lukrative Chartplazierung gemeint sind. Denn die gestiefelte Carter ersehnt noch öfter „Tougher Stuff“, verlangt „Do Me, Lover“ und – „Think Dirty“ widmet ausführlich fast alle Texte ihrem offensichtlichen Hobby.
Aber, und das zählt hier, die Musik der flotten Nonne ist von sehr hohem Standard. Die C.C. Riders sind die Band der Lady: Paul Carrack (Orgel/Klavier), Billy Bremner und Martin Belmont (Gitarren), Bass und Drums steuern James Eller (ex-Clive Langer & The Boxes) und Bobby Irwin von den Sinceros bei. Und dieser Haufen klingt wie ein erstklassiger Extrakt aus Rockpile, Rumour und Brinsley Schwarz. Die Koordination ist geradezu phänomenal, Nick Löwe an den Knöpfen hat meisterlich produziert. Paul Carrack spielt passendste, sparsame Keyboards, Bremner/Belmont sind vielleicht das neue Saiten-Duo.
Da gibt es eingeschwärzte Rockmusik à la Rascals oder frühe Rare Earth, Schnulzen mit aktueller Fassade, Bluesiges. Und was noch halbwegs Country-Spuren aufweist, ist so handfest bearbeitet, daß jede Kuhhirten-Romantik schnell in die Hose geht. BLUE NUN ist eindeutig Carlene Carters bisheriges Glanzstück.
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