Carole Bayer Sager – …TOO
“ … too“ ist der Titel des zweiten Albums von Carole Bayer Sager; ist es das letzte Wort eines Satzes, der etwa „ich singe jetzt auch“ lautet? Möglicherweise, denn ihr eigentlicher Beruf ist das Stückeschreiben für andere Leute. Sie komponierte unter anderem für Neil Sedaka, Liza Minnelli, Gene Pitney, Leo Sayer. Der Erfolg ihres Erstlings vom letzten Jahr (für den sie den Deutschen Schallplattenpreis und andere hohe Auszeichnungen in den USA erhielt) ermutigte die Komponistin wohl, einen zweiten Versuch zu wagen.
“ …too“ enthält nun eine bunte Auswahl an ruhigen Stücken, bei denen mitunter das Schmalz fließt – „To Make You Smile Again“, „There’s Something About You“ und ein paar andere, zu denen sich zwei schnellere Nummern für den Disco-Gebrauch gesellen: „It’s The Falling In Love“ und „I Don’t Wanna Dance No More“, das dem Titel widersprechend sehr wohl zum Tanzen herausfordert, und zwar zum Samstag-Nacht-Einheitsschritt.
„Meine Lieder bewegen sich an der Grenze zwischen Optimismus und Pessimismus, setzen sich mit Abhängigkeit und Unabhängigkeit auseinander“, orakelt die Dame über ihre Songs. Sie halten zudem die Balance zwischen originellem „easy listening“-Material, wie es etwa Helen Schneider oder Carly Simon (denen Miss Bayer Sager einiges verdankt) bringen und gesichtloser Dutzendware nur mit Mühe. Der einzige Titel dieses Albums, der wirklich aufhorchen läßt, ist daher „It Doesn’t Add Up“ – ein Track zudem, bei dem man hört, daß Carole Bayer Sager eine modulationsfähige Stimme hat. Eine gewisse Brenda Rüssel (dem Timbre nach eine Farbige) singt bei „It Doesn’t Add Up“ allerdings noch ausdrucksvoller. Leider nur „background“. Es versteht sich von selbst, daß an den Arrangements dieses Albums nichts zu mäkeln ist, stammen sie doch alle von alten Hasen wie Paul Buckmaster, David Foster und Marvin Hamlish, übrigens dem Lebensgefährten von Carole. Versierte Sessionleute (u.a. Ira Newborn, Steve Porcaro, Craig Doerge und Leland Sklar) sorgten für die solide musikalische Ausführung von Miss Bayer Sagers – ich muß leider sagen: eher mittelprächtigen – Kompositionen.
Mehr News und Stories