Carole King

Tapestry – Legacy edition

Pop, Folk, Westcoast: Gereifte Songkunst, adressiert an ein erwachsenes Publikum abseits des Mainstreams. Es gibt nicht wenige Menschen auf dem Erdball, die würden tapestry in ihre persönliche All-Time-Top-Ten wählen. Mehr als 25 Millionen Exemplare des Albums verkauften sich 1971 binnen weniger Monate weltweit. Eine Generation zwischen Woodstock und Collegestudium sagte: Bonjour Tristesse! Stramme 15 Wochen standen die von Lou Adler mit der L.A.-Studioelite produzierten zwölf Songs zwischen introspektiver Besinnlichkeit und zelebrierter Melancholie auf Platz eins der amerikanischen Alben-Charts. Vier Grammy Awards heimste das zweite Solowerk Carole Kings ein, das sich unglaubliche 302 Wochen in den Top 100 platzierte und immerhin 25 Jahre lang das bestverkaufte Album einer Solosängerin blieb. Gereifte Songkunst, adressiert an ein erwachsenes Publikum abseits des Mainstreams, auch wenn tapestry -in der Legacy Edition hier um einen Silberling mit Live-Mitschnitten erweitert-sicherlich den Weg für schnöden Adult Oriented Rock mitgeprägt hat. Doch sublim zwischen Pop, Folk und Rock oszillierende Songoden wie „I Feel The Earth Move“, „It’s Too Late“, „Smackwaterjack“ und „So Far Away“ standen nicht nur für gesellschaftlichen Aufbruch und individuelle Emanzipation. Sie ebneten den Weg auch fürein Genre, das wenig später Westcoast getauft wurde und die Ausnahmetalente Joni Mitchell, JamesTaylor, Judith Bill Oder Jackson Browne hervorbringen sollte. Auch wenn die Verkaufszahlen erstmals in der Pop-Historie in unermessliche astronomische Höhen schössen, Superlative war Carole King gewohnt, kaum dass sie volljährigwar.Als eine Hälfte des in der High-School-Pop-Ära äußerst erfolgreichen Komponistenteams Goffin/King zählte sie schon längst zum Pop-Establishment. Disziplin lernte sie im Gespann mit ihrem ersten Ehegatten GerryGoffin in der sagenumwobenen New Yorker Hit-Schmiede Brill Building, wo beide Hitsauf Abruf fabrizierten. Der Vergangenheit zollte Carole King Tribut in Form zweier Neuauflagen von ihr komponierter Gassenhauer: Das von The Shirelles bekannte „Will You Still Love Me Tomorrow“ wandelt sich wie Aretha Franklins Soul-Hymne „(You Make Me Feel Like) A Natural Woman“ zur fast zeitlupenhaften Piano-Ballade. Dass die eigentlich recht scheue Carole King überhaupt den Mut aufbrachte, nach dem gnadenlosen Flop ihrer Formation City sowie des Solo-Debüts writer erneut einen Versuch als Interpretin zu wagen, ist Weggefährte James Taylor geschuldet. Der ermutigte die King wieder und wieder. Zum Dank schrieb sie ihm die auf tapestry ebenfalls enthaltene Ballade „You’ve Got A Friend“, die 1971 in Taylors Version weltweit ein Hit wurde.

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