Charles Manson :: Lie: The Love And Terror Cult
Ein Anti-Blumenkind als Ikone der Gegenkultur. Mit gezielten Tabubrüchen lassen sich nicht nur hohe Einschaltquoten im Fernsehen generieren, sondern auch CDs verkaufen. Im Falle von Anti-Blumenkind Charles Manson, einst Kopf einer Kommune von per LSD und diktatorischer Doktrin zu gemeingefährlichen Psychopathen sozialisierten Aussteigern und Verlierern, reicht der negative Nimbus gar zum zweifelhaften Ruhm einer Legende der Gegenkultur. Exakt 40 Jahre nachdem Mitglieder der so genannten Manson Family am 8. August 1969 im Haus am 10050 Cielo Drive in Los Angeles die hochschwangere Schauspielerin Sharon Täte, Ehefrau von Regisseur Roman Polanski, sowie vier weitere Anwesende, einen Tag später dann den Industriellen Leno Labianca und dessen Ehefrau massakrierten, werden wieder jene Songs des nur 1,63 Meter kleinen Sektenführers neu aufgelegt, die über Jahrzehnte nur als Bootleg erhältlich waren. Etwas reißerisch Uli: THE LOVE AND TERROR CULT betitelt, sind hier jene 14 Songs mit oft erstaunlichen autobiografischen Analysen Mansons versammelt, die schon 2006 unter dem Titel CHARLES MANSON SINGS: THE LOVE AND TERROR CULT erschienen sind. Bei den Stücken aus der Zeit, als sich Manson mit Beach Boy Dennis Wilson angefreundet hatte, handelt es sich zumeist um mit Akustikgitarre begleitete Folksongs, die nur selten, wie etwa das prophetische „People Say I’m No Good“, die Drei-Minuten-Grenze überschreiten. Minderwertig ist keiner der am 11. September 1967 aufgezeichneten Songs, die am 9. August 1968 vom ebenfalls wegen eines Mordes rund um die Manson-Gang im Gefängnis einsitzenden Love-Miiglicd Bobby Beausoleil mit Overdubs versehen wurden. Vor allem das mit E-Gitarre veredelte „Cease To Exist“ sticht hervor, das als „Never Learn Not To Love“ immerhin 1969 auf dem Album 20/20 und einer B-Scite der Bcach Boys landete. Das „Tomorrow Never Knows“-Zitat in „Mechanical Man“ dürfte nicht nur Beatles-Komplettisten ansprechen. Eine Bereicherung im Repertoire Tim Buckleys wäre „Look At Your Game, Girl“, das Jahre später von Guns N‘ Roses für THE SPAGHETTI INCIDENT? gecovert wurde.
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