Chris Spedding – One Step Ahead Of The Blues

Einen kleinen Schritt voraus war Chris Spedding fast immer in seiner Karriere – beim Beat in den sechziger Jahren (mit Alan Price), bei der Gründung des britischen Jazzrock (mit Nucleus), bei der Punk-Revolution (mit seinen eigenen brillanten back-to-simple-Rock-Alben und als Ur-Producer der Sex Pistols], bei den guten Achtzigern [als Produzent der Pretenders). Zu Ruhm und Rampenlicht hat es dennoch nie ganz gereicht, wohl aber zu endlosen Studio- und Live-Engagements als Schattenmann an der Gitarre (zuletzt in der Band von Bryan Ferry]. An diesem Status wird vorliegendes Album sicherlich nichts ändern. Wer aber den nadelspitz zugeschliffenen Twang seiner Gitarre lieben gelernt hat, wird sich blitzschnell mit den Stücken dieses Albums anfreunden. Sie gehören eh schon zur Familie; denn Spedding interpretiert hier Lieblingsstücke, die – analog zu seinem Status – einen Schritt hinter den Klassikern standen: Mit „Cajun Moon“ bestätigt er seine transatlantische Geistesverwandtschaft zu J.J. Cale, Allen Toussaints/Lee Dorseys „Riverboat“ übersetzt er kongenial in dunklen Sumpfrock, den „Albatross“ von Fleetwood Mac/Peter Green überzieht er mit einem Schleier Trauer. Dass er bei „No Expectations“ (vom Rolling Stones-Album BEGGARS BANQUET] ein wenig in den Kitschkübel tritt und bei „Remember“ (von Jimi Hendrix‘ ARE YOU EXPERIENCED?) einem schwachen Stück keine starken Seiten abgewinnen kann, fällt unter die Kategorie „leichte Lackschäden“. Ansonsten ein klasse Schlitten auf bewährtem Kurs.

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