Cold Specks

Neuroplasticity

Mute/GoodToGo

Die Kanadierin bauscht ihren Doom-Soul im zweiten Anlauf mehr auf und liegt damit leider nicht immer richtig.

Einer ihrer bekanntesten Songs heißt „Winter Solstice“. Der Titel ist kein Zufall. Mit der kalten Jahreszeit kann Vorfrau Al Spx grundsätzlich viel anfangen. Die Arbeiten an ihrem zweiten Album begannen in einem Landhaus im Süden Englands just zu der Zeit, als die Temperaturen im Keller waren.

Zuerst kamen ihr Gedanken zu drei Songs. „A Formal Invitation“ verbindet urige Gospel-Kraft mit dem dunklen Blues-Stil eines Nick Cave. Bei „Old Knives“ fühlt man sich an die intensiven Beschwörungsrituale einer Siouxsie erinnert. Der nur auf Gitarre und Piano basierende Minimalismus des sehr guten Debüts I Predict A Graceful Expulsion ist dagegen verschwunden. Das ist ein Problem. Sängerin Al Spx hat eine Stimme, die man gerne ohne viel Beiwerk hört.

Außerhalb wiederholt sich doch einiges, es wurde nicht genug auf Abwechslung geachtet. Schon Kleinigkeiten wie das zaghafte Funk-Fundament in „Living Signs“ fallen auf. Wie es  besser geht, zeigt der abschließende Song „A Season Of Doubt“. Hier grunzt der unvergleichliche Michael Gira von den Swans mit. Trotz dieser Verstärkung bleibt alles spartanisch, in etwa so wie in der späten Phase von Talk Talk. Mehr davon wäre nicht verkehrt.