Curse

Feuerwasser

Deutschsprachiger HipHop wird langsam erwachsen. Wer an dieser These zweifelt, der sollte sich das Debütalbum von Michael S. Kurth alias Curse zu Gemüte führen. Der Rapper aus Minden gilt völlig zu Recht als eines der größten Talente der deutschen Szene. Das untermauert er auf seinem Debütalbum, das er mithilfe von Produzent Busy (Cora E, Xavier Naidoo),den Stieber Twins, Lord Scan und STF aufgenommen hat. Neben der Single „Feuerwasser“, einer bewegenden Rückschau auf die Tage, als HipHop in diesem Land noch nicht als das coolste Ding galt, begeistert Curse in Tracks wie „Auf uns ist Verlass“ und „Entwicklungshilfe“ mit Reimen, die mit dem üblichen pubertären Quatsch, mit dem deutschsprachige Rapper sonst so langweilen, nicht das Geringste gemeinsam hat. Curse verwendet in seinen Stücken auch eine beachtliche Anzahl an Kraftausdrücken, doch im Vergleich zu seinen Kollegen haben seine Geschichten meistens eine beeindruckende Tiefe. Curse gelingt eine beeindruckende Gratwanderung „zwischen Asi-Reden und Tagesthemen“.Was sich auf den ersten Eindruck inhaltlich noch auszuschließen scheint, fügt Curse zu stringenten Reimen zusammen. Und wenn er, wie in „Seance“, mit US-Underground-Artists wie den Arsonists und Shabazz The Disciple aus New York arbeitet, klingt das Ergebnis atemberaubend.