Cypress Hill – IV
Chuck D, elder Statesman des Rap und bekannt für das Wort zum Sonntag, schreibt in seinem neuen Buch, daß HipHop deswegen kreativ stagniert, weil zuviel Marihuana im Spiel ist. Daß ihm Muggs, Sen Dog und B-Real dafür noch nicht ordentlich aufs Fell geklopft haben, ist verwunderlich, sind sie doch im Lande HipHop die unumstrittenen Hohepriester und Missionare des grünen Krauts. Was nun Chucks These angeht, so ist Cypress Hill ein guter Beleg dafür und dagegen. Denn ebenso konservativbedröhnt wie auch der vierte Durchlauf nasaler Raps und dick-dumpfer Beats daherkommt, sind ihm auch unüberhörbar neue Elemente impliziert. Ganz offensichtlich haben Cypress Hill zum Beispiel Portishead gehört, für gut und integrationsfähig befunden. Davon künden getragene (aber nicht doomige) Stimmungen ebenso wie Streicher, gezupft und gestrichen. Pianoläufe. Und zwischen den Blunts, als kleine Tanzbär-Einlage, verirrt sich sogar eine Prise House im stoisch-knackigen Midtempo. Und das ist gut so, denn irgendwas mußte nach drei Albern voll morbidem Kiffer-Bums ja passieren. Und daß Cypress Hill letzten Endes Cypress Hill, die Marke, die verläßliche Größe, bleiben muß, ist klar. Laßt mich auch mal ziehen.
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