Damian Marley

Stony Hill

Universal (VÖ: 21.07.)

Bobs talentiertester Sohn festigt seinen Status als größter gemeinsamer Nenner der Dancehall.

Die Marley-Söhne wissen, wie sich ein zweischneidiges Schwert anfühlt. Während man sie in den USA stets großzügig mit Grammys bedachte, wurde daheim auf Jamaika gelästert: Rich Kids aus Uptown, mit dem größten denkbaren Wettbewerbsvorteil. Insbesondere Damian, der Jüngste der offiziell elf (Halb-)Geschwister, aber hat sich in den 20 Jahren seiner Karriere eigenen Respekt verdient. Nie hat er das Erbe seines Vaters ausgeschlachtet, nie sich Trends angebiedert. Stattdessen lieferte er konstant Qualität. Sein „Welcome To Jamrock“ ist der wichtigste Dancehall-Song des Jahrtausends. Es geht darauf um die Probleme seines schmerzhaft schönen Heimatlandes, und derer nimmt er sich auch auf Stony Hill an, seinem ersten Album seit 2005.

Penibel achtet er, der Privilegierte, der „Halfbreed“, darauf, nicht von oben herab zu urteilen; wenn er Missstände benennt, nimmt er sich selbst nie aus. Das macht ihn glaubwürdig, ebenso wie die gekonnte Selbstverständlichkeit, mit der er zwischen jamaikanischer Traditionspflege („Nail Pon Cross“) und weltmännischem Gestus („Livin It Up“) wechselt. Im rasend schnellen Dancehall-Geschäft ist Marley damit die größte Konstante und Stony Hill ein kleiner Klassiker.

https://www.youtube.com/watch?v=8CxUl4mxocA