David Sanborn – Straight To The Heart
Der Altsax-Spieler mit der verführerischen sanften und zugleich rhythmisch bissigen Tonbildung geistert regelmäßig durch die Top Ten der amerikanischen Jazz-Charts. Er gehört zu den ausgebufften Fusion-Spezialisten, die mit Kalkül und Routine aus Jazz, Soul und Funk eingängige Destillate brauen, die einem Fachblatt wie dem hausbackenen „Jazz-Podium“ von vornherein keine Zeile wert sind.
Aber auf STRAIGHT TO THE HEART kommt Leben in die Perfektion. Die „live im Studio“ aufgenommene Platte hat – obwohl nicht alles live ist: der Beifall am allerwenigsten?-Atmosphäre. Produzent und Bassist Marcus Miller konnte auf die Spiellaune seiner Mannen setzen und für ein Mindestmaß an Verbindlichkeit sorgen.
David Sanborn reiht Chorus an Chorus, beherrscht schlafwandlerisch die Kunst der unaufhaltsamen Steigerung bis zum ekstatischen Höhepunkt. Aber außer In-die-Beine-Fahrern wird auch Melancholisches geboten – und als Bonbon eine Vokalnummer: AI Greens soulgeladenes „Love And Happiness“, von Hamish Stuart in bester B. B. King-Tradition zelebriert.
Insgesamt mehr als 51 Minuten Musik, wobei nur die letzte Nummer („One Hundred Ways“) mit nervendem Background-Chor versülzt wurde – und dieser Ausrutscher bleibt beim Überspielen auf C 90 automatisch außen vor.
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