Die Fantastischen Vier :: Viel

HipHopPop: Die hohe, höchst unterhaltsame Kunst der Selbstironie haben sie nicht verlernt.

Im Vorfeld wurde wieder reich gezweifelt. Zum Beispiel an der Haltbarkeit der Fantastischen Vier in Tagen, in denen deutscher HipHop – wenn im Moment auch arg strauchelnd – längst eine Identität fernab von „Die da‘ -Ulk und „Sie ist weg „-Seriosität gefunden hat. Seit wenigstens drei Alben geht das so, Grundsatzdiskussionen, und es ist vielleicht die größte Stärke von viel, wie gleich im ersten Stück die ganze Skepsis weggewischt wird. Feiste Bigbeats wummern durch „Bring It Back“, die Band gefällt sich dazu in scharfer Selbstironie. So wie damals in „Populär“, nur jetzt eben mit satter Unter- statt Übertreibung: Da kommen sie in einer wohl noch fernen Zukunft kaum am Disco-Türsteher vorbei, weil der sie nicht mehr kennt oder kennen will, winseln um Einlass und werden drinnen – Jessas! -von Sabrina Setlur hohnvoll angefallen. Den Humor halten sie sich hernach, kleiden ihn nur immer anders: Dub folgt auf Rock folgt auf Reggae, HipHop auf Soul auf Elektropop, und zur Vollendung seiner „Tribal-Trilogie“ [nach „Krieger“ und „Millionen Legionen ‚ jetzt „Mein Schwert“) bleibt Thomas D auch noch genug Raum. Verzichtbar dagegen ist das uninspirierte Gaga-Intermezzo „Pipis und Popos“, das aber spätestens vergessen ist, wenn einen die Orgeln und Handclaps hineinreißen in den strahlenden Schlusspunkt „Troy“, der sich als Single schon Wochen vor viel im Ohr festgebissen hat. Da strotzen sie dann wieder vor Selbstbewusstsein, die vier Fantastischen. Und Schwester S darf schweigen.