Die Heiterkeit

Herz aus Gold

Nein, Gelassenheit/Staatsakt/Rough Trade 24.8.

Die Hamburger kopieren dreist den Schrammel-Pop von Christiane Rösinger

Ja, schon verstanden. Die Ironie ist wieder da. „Alles ist so neu und aufregend“ singen Die Heiterkeit im Eröffnungssong ihres Debüts, aber man muss feststellen: Nein, neu ist das ganz und gar nicht, und auch nur mehr bedingt aufregend. Denn das Hamburger Trio kopiert in Musik und Haltung, Text und Tonfall auf geradezu unverschämt dreiste Weise die mittlere Christiane Rösinger, also ungefähr deren Schaffenszeitraum, der von den späten Lassie Singers zu den frühen Britta reicht.

Alles stimmt: die Schrammelgitarren und das stets mittlere Tempo, die melancholische Weltsicht und die mäandernden Melodien – vor allem aber der leiernde Gesang. Tatsächlich ist die Stimme von Sängerin Stella Sommer der von Rösinger zum Verwechseln ähnlich, während Bassistin Rabea Erradi und Schlagzeugerin Stefanie Hochmuth tapfer einen genial-dilettantisch gemeinten Klappersound kultivieren. Andererseits: Was wäre die Popwelt ohne Epigonen? Außerdem kann man sich ja durchaus schlechtere Vorbilder suchen als Christiane Rösinger. Und schließlich sind die drei von Die Heiterkeit noch so jung, dass wir ihnen die Gnade der späten Geburt gewähren wollen.

Key Tracks: „Alles ist so neu und aufregend“,  „Baby, wein mir keine Träne nach“

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