Die Sterne

Wichtig + Fickt das System

Indie-Pop: Musik von zornigen Männern, jung und ungestüm.

Diese Band war eigentlich immer schon da. Eine gefühlte halbe Ewigkeit, denkt man. Spätestens dann, wenn man sich noch mal was Gutes tun will – und DAS WELTALL IST ZU WEIT, das aktuelle Album der Sterne, mit dem Plattenspieler in Schwung bringt. Zwölf Jahre kümmert sich die Hamburger Band jetzt schon um ausgeklügelte Binnen-, vertrackte Endreime und Schlaumeiereien, klöppelt diese mit Herz, Sinn und Verstand in Beatmusik und funkige Rhythmen und strickt gelegentlich auch noch ein wärmendes Rockmäntelchen drum herum. Das Verdienst von Lado Classix ist es nun, die ganze Geschichte noch mal rückwärts aufzurollen. Junge Dinger und später geborene Hasen können sich an dem Re-Release des Debütalbums und dem der ersten EP delektieren. Ungestümer klangen Die Sterne damals, und womöglich haben sie sich während der Aufnahmen zu wichtig und fickt das System ein paar Parolen in den Proberaum gepinselt. „Reduktion. Baby , stand da möglicherweise. Eventuell auch: „Nicht aufhören, Fragen aufzuwerfen“. Ganz sicher aber: „Jeder Zustand ist tanzbar“. Auch der, den Die Sterne im noch immer gültigen „Telekomm“ beschreiben; desgleichen jener, der in „Rockmühle aufs Thementablett kommt; sowieso der, der in „Alles wird teurer“ an die Reihe kommt. Ja. letzteres ist ein Instrumentalstück. Macht aber nix. Trotzdem! Die Sterne haben sich im Gegensatz zu so manch anderer Hamburger Band – nennen wir sie der Wahrheit halber „Blumfeld“ – nie wichtig gemacht. Aber sie sinds. Immer noch und immer wieder.