Diverse – A Teenage Opera
Knapp 30 Jahre galt sie als verschollene Rarität: A TEENAGE OPERA. Das von dem damaligen EMI-Produzenten Mark Wirtz als Doppelalbum konzipierte Projekt erlangte zwar einiges Renomme durch diverse Singles der verschiedensten Interpreten, erschien aber nie als komplette Einheit. Initiiert wurde die aufwendige, märchenhafte und deutlich durch den psychedelischen Zeitgeist geprägte Suite durch Wirtz‘ Interesse für Underground-Formationen wie Pink Floyd und The In Crowd. Letztere benannten sich alsbald in Tomorrow um, hatten in Londoner Clubkreisen einen legendären Ruf und konnten mit dem späteren Yes-Gitarristen Steve Howe. Drummer Twink (Pink Fairies), vor allem aber mit Sänger Keith West, charismatische Mitglieder vorweisen. Keith West war es schließlich auch, der mit ‚Grocer Jack (Excerpt From A Teenage Opera)‘ im August 1967 bis auf Platz 2 der britischen Charts vordrang. Der Hype begann, doch die folgenden Singles von West/Wirtz, ‚Sam‘ und ‚On A Saturday‘, dümpelten nur im Mittelfeld. Der immense Medienerfolg der ‚Opera‘ beeinträchtigte mittlerweile die Entwicklung der zum Progressiv-Umfeld zählenden Tomorrow (Kulthit ‚My White Bicycle‘), die den üblen Kommerzgeruch nicht mehr loswurden. Wirtz produziert noch deren einziges Album, danach stieg West aus dem Teen-Zug aus. Mit Tomorrows ‚Colonel Brown‘, Kippington Lodges ‚Shy Boy‘, Astronaut Alan S The Planets‘ ‚Cellophane Mary-Jane‘ und der bis dato wohl frühesten Inkarnation der Glam-Popper Sweet (The Sweetshop) mit ‚Barefoot & Tiptoe‘ erschienen relativ erfolglos weitere Auszüge. Danach verschwand die bis heute fragmentarische Teenage-Ode, die nur noch schwerlich rekonstruierbar war, in den Archivregalen der Londoner Abbey-Road-Studios. Erst kürzlich erlebte das ambitionierte Werk in London mit einer Schar illustrer Gäste (unter anderem Keith West) seine Live-Uraufführung. Wirtz, auf dessen Konto auch die ‚Beat-Club‘-Themenmelodie geht, hat für diesen Herbst eine neue Pop-Oper namens ‚Tempo‘ angekündigt.
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