Diverse – Art of Fields Recordings Vol. 1
Platz machen, bitte! Wer diese vier CDs nicht nebeneinander aufgereiht ins CD-Fach zwischen Harry Smith und Alan Lomax stellen möchte, sollte sich einen guten Platz in seinem Schallplattenregal einfallen lassen, denn die wunderbar ausgestattete 4-CD-Box des amerikanischen Dust-To-Digital-Labels besitzt fast die Maße einer ausgewachsenen Schallplatte. Das 96-seitige. mit Fotos und Zeichnungen gespickte Booklet enthält Geschichten und Erklärungen zu jedem der 110 Songs, die das Ehepaar Rosenbaum in den Jahren 1956 bis 2007aufgezeichnet hat. Art Rosenbaum, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert, hat gemeinsam mit seiner Frau Margo über ein halbes Jahrhundert die amerikanische Folkmusic begleitet, als Liebhaber und Produzent, als Autor und Erzieher, als Archivar, und auf sechs Songs ist er auch selber als Gitarrist zu hören. Mit art of field RECORDINGS VOL. 1 locken die Rosenbaums noch einmal die Geister eines anderen Amerika an die Oberfläche einer alles verzehrenden Popkultur. Traditionen, die in den letzten Winkeln und Showbühnen überwintern konnten, lebend ige, vom Kommerz verpönte Liedkultur, Dokumente aus dem Alltag der Banjo-Picker und Anbeter des Herrn, der swingenden Küchensänger und heimlichen Fiedel-Weltmeister. Der Song „Satan, Your Kingdom Must Come Down“ von Sister Fleeta Mitchell & Reverend Willie Mae Eberhart aus Rosenbaums Heimat Athens, Georgia, eröffnet diese Kollektion; und man mag kaum glauben, dass diese spirituelle Feuersbrunst in einem Musikzimmer im Jahr 2006 entstanden sein soll, entfacht von zwei Über 90-Jährigen. Aus jederzeit fällt auch das polyphone „Rauschgift“, mit dem die Sacred Harp Singing Group uns an außerweltliche Orte trägt, wo bisher allenfalls ein paar Psychedelic-Rocker und Ambient-Künstler vorbeigeschaut haben. Die vier CDs repräsentieren je ein Thema („Survey“, „Religious“, „Blues“, „Instrumental And Dance“), die hier präsentierten Musiker mögen ihre Lieder und Geschichten an Kinder, Freunde und Glaubensbrüder weitergegeben haben, aber vielleicht nie wieder auf Tonträger auftauchen. art of field recordings darf als Anschlussstück an den Harry-Smith-Klassiker von 1952 verstanden werden, wenngleich die Songs im Unterschied zu Smiths auf Schellack-Fundstücken basierender ANTHOLOGY OF AMERICAN FOLKMUSIC
in den Pubs und Salons, in den Kirchen und Wohnzimmern aufgezeichnet wurden. Bitte Platz freihalten für Volume 2 der Reihe und die folgenden Teile.
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