Diverse – Blues & Boogie Explosion

Jahrelang zahlten Liebhaber von aufnahmetechnisch hervorragenden Pop- und Jazz-CDs teilweise unsinnige Phantasiepreise für Restbestände aus der Konkursmasse des Stuttgarter Jeton-Labels. Jetzt wurden die wichtigsten dieser audiophilen Delikatessen auf dem neuen Beil-Label zu erschwinglichem Kurs wiederveröffentlicht. Zum Start der Neu-Edition erschien ein Paket mit zehn CDs, darunter AUDIOPHILE VOICINGS von der vielgelobten deutschen Jazz-Sängerin Silvia Droste und die Sampler REHEARSAL und REFERENCE.

Eine nochmalige Überprüfung der künstlerischen Qualität von vier ausgewählten Titeln aus dem Startpaket ergibt: BLUES & BOOGIE EXPLOSION, jene Jam-Session, bei der Jack Bruce, der Stones-Pianist Ion Steward und einige Kumpels aus der Jazzund Rock-Szene mitwirkten, klingt heute kaum noch explosiv. Und der CRASH, mit dem Drummer Charly Antolini Anfang der 80er Jahre zahllose HiFi-Lautsprecher an den Rand ihrer Belastbarkeit trieb, kann heute weder so recht entzücken noch erschrecken.

Jazz-Pianist Monty Alexander hat sich die zweite Chance dagegen reichlich verdient. Seine an Oscar Peterson geschulte Improvisations-Kunst wurde 1987 bei der Erstvorstellung seiner SOLO-CD leider wohlwollend überhört. Die MOONLIGHT SERENADE des Bossanova-Gitarristen Laurindo Almeida und des Kontrabassisten Ray Brown aus dem Jahr 1983 zählte aber immer schon zu den Jeton-Glanzstücken, die den Ruf dieses Labels mitbegründeten; HiFi-Freaks testen mit diesen Saiteninstrumenten-Duetten seit Jahren die Baßtüchtigkeit ihrer Lautsprecher und müssen sich nun vielleicht über unverschämt hohe Liebhaberpreise, die sie vor einigen Monaten dafür zahlten, ärgern.