Diverse :: Give ‚m A Chance: A Tribute To John Lennon
Knubbelnase, ein kurz gestutzter Vollbart und buschige Augenbrauen: Der Mann auf dem Cover sieht nicht aus wie John Lennon. Vielmehr ähnelt er dessen Kollegen Ringo Starr. Immerhin stammt das Bild von Klaus Voormann, einem Zeitgenossen. Lennon-Mitstreiter und Beatles-Freund: Er hat damals REVOLVER illustriert, das Cover mit den zarten Linien. So viel Sixties-Flair wie Voormann haben die – überwiegend ostdeutschen – Musiker auf der Compilation nicht mitbekommen. Viele waren noch nicht einmal geboren, als Lennon starb. Den Zeitgeist allerdings haben sie tief verinnerlicht. Zumindest lassen Bandnamen wie Paul Is Dead und Mothers Little Helpers darauf schließen. Musikalisch allerdings hängen nur die wenigsten am Retrogedöns fest. Moderne Arrangements dominieren. „Strawberry Fields Forever“ wurde mit einem Breakbeat unterlegt. Und „I’m So Tired“ pluckert trippig daher. Die Technik, die die Bands nutzen, legt jene Momente bloß, in denen bereits Lennon ins Schludern geriet. Auch ein elektronischer Untergrund verwandelt „Jealous Guy“ nicht in ein Meisterwerk. Die Schmonzette tränt wie immer und erinnert an den gequälten Schmusesoul zeitgenössischer Casting-Shows. Ebensowenig glückt die entgegengesetzte Variante. Mothers Linie Helpers intonieren „Cold Turkey“ als baßlastigen Funkrock-Track, mit viel Gitarren und Mucker-Attitüde. Am besten gelingen jene Versionen, die auf Pomp verzichten und die Kompositionen auf das reduzieren, was sie sind. Eine Idee, eine Melodie und deren harmonische Begleitung. Die einfachen Strukturen bergen noch immer die größte Tiefe.
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