DMA’s

Hills End

Infectious/[PIAS] Coop/Rough Trade

Britpop im tiefen Fahrwasser von Oasis.

Die drei Buchstaben DMA stehen wahlweise für „Doesn’t Mean Anything“, „Drum Machine Anthems“ oder „Do More Acid“. Der Fantasie für weitere Wort­schöpfungen sind da wie einst bei KMFDM (z.B. Keine Mark für die Musiker) keine Grenzen gesetzt. Wofür man nun aber überhaupt nicht über Einfallsreichtum verfügen muss, ist die Verortung der Musik. Gefühlte 50 Jahre nach dem kreativen Höhepunkt des Britpop jagt das Trio aus Sydney auf HILLS END seinen Helden Oasis nach und kommt dabei nicht einmal in Sichtweite der Rüpel aus Manchester.

Pöbel-Großmeister Noel Gallagher jedenfalls machte sich schon mal lustig über die Aussies und kündigte an, sie auszubuhen, falls er die Chance erhalten sollte, die DMA’s einmal live zu sehen. Und das, nachdem es noch nicht einmal zum Missvergnügen gekommen sei, die Songs der Australier gehört zu haben. Offensichtlich nervt ihn schon der Vergleich mit Oasis, und so kommt es eben zu einem typischen Gallagher-Bash.

All das mag ein bisschen Presse und Aufmerksamkeit einbringen, aber auf lange Sicht hilft es nicht wirklich. Genauso wenig, wie ein paar Einflüsse der von den DMA’s verehrten Dinosaur Jr. unter die unzähligen Oasis-Zitate zu mischen oder hymnische Songs zu schreiben, die nicht wirklich als Hymnen durchgehen. HILLS END ist mit seinen gefälligen Songs bestimmt kein schlechtes Album, und am Gesang von Tommy O’Dell gibt es nicht groß was auszusetzen, aber den Songs fehlt es einfach an Charakterstärke. Vor allem macht es einem HILLS END trotz gefälliger Lieder unmöglich, auf den Britpop-Verweis zu verzichten. Das Trio aus Down Under sollte sich möglichst schnell emanzipieren, ansonsten gehen sie als Epigonen in die Pop-Geschichte ein.