Eddie Rabbit – Horizon
Ob es wohl ein Zufall war, daß sich heute nach Wochen Regen einige Sonnenstrahlen in mein Büro trauten, als ich HORIZON auf den Plattenteller legte? Auf jeden Fall paßte beides glänzend zusammen, und ich war, obwohl mir Westcoast bzw. Countryrock in letzter Zeit reichlich wenig kicks gegeben hatten, posiiiv berührt, oder besser gesagt, ich spürte ein warmes Gefühl von der Platte ausgehen. Leider konnte die zweite Seite nicht das halten, was die erste versprochen hatte, denn Titel wie „What Will I Write“ stehen doch nur ganz knapp an der Grenze zum Schmalz. Überhaupt kommt kein Titel der langsameren zweiten Seite an einen Titel der ersten Seite heran. Was die Nummern der zweiten Seite vor dem Abrutschen zum Schmalz rettet, und die temperamentvolleren Nummern der ersten Seite so erfrischend macht, ist wohl die Tatsache, daß alle Titel nach nur dreitätiger Probezeit live im Studio mit einer festen Band eingespielt wurden. Außerdem wurde fast ganz auf Strings verzichtet und das macht sich recht positiv bemerkbar. Scheinbar besinnen sich einige Countryrocker, daß ihre Musik nicht Countryschmock sondern Coutryrock heißt. Einem Punker wird die Platte wohl immer noch nicht gefallen, aber Musik ist halt hauptsächlich der Ausdruck eines Lebensgefühls und da ist es schon ein ziemlicher Unterschied, ob man sich in Kalifornien die Sonne auf den Kopf scheinen läßt oder im verregneten London gegen die Arbeitslosigkeit ankämpfen muß. Und daraus, daß Eddie Rabbitt ein peacelul easy feelin‘ rüberbringen will, sollte man ihm nicht unbedingt einen Vorwurf machen. Was so ein paar Strahlen Sonne im Büro doch alles ausmachen können…
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