Eisenvater – III

„Sturm und Twang“, ein unlängst erschienener Sampler mit deutscher Bandkultur, hat vor allem eines bewiesen: Es herrscht der tiefe Ernst vor – legere Leichtigkeit findet nur am Rande statt. Eisenvater, ein Metal-Trio aus Hamburg, geht da sogar noch einen Schritt weiter in die trostlose Ernsthaftigkeit: Ihre martialische Düsternis (mit Songtiteln wie ‚Fleischgeld‘, ‚Krätzmilbe‘ oder – Schauder! – ‚Motorprügel‘) gibt uns sehr viel Spielwut und sehr wenig Spielwitz. Auf III hören wir schlicht Strukturiertes, konservativ ausgespielt auf der Schattenlinie einer freudlos durchgepeitschten Rhythmik. Die Radikalität der drei Hamburger bleibt auf der Ideen-Oberfläche: Sie wagen zu wenig. Nichts von der hysterischen Brachialität von Brutal Truth beispielsweise, die die Welt in ihre Einzelteile sezieren und sie dir dann kräftig um die Ohren schlagen, auch nichts von den aufregenden Tempo-Verschteifungen und Break-Kaskaden von Cathedral bis Napalm Death. Eisenvater sind zwar eisenhart, aber sie bleiben im Lokschuppen stehen, bevor die Fahrt beginnt.