Elysian Fields – Dreams That Breathe Your Name

Ihre Stimme scheint einzig der Sinnlichkeit verpflichtet. Jennifer Charles raunt und seufzt und stöhnt aus tiefer Seele und setzt in ihrem leicht rauchigen Timbre selten nur einen hohen Ton, der dem hellsten Licht zugewandten Sehnsucht. Solches geschieht, ohne dass dieser schmollmundige Engel, der uns bereits beim „Lovage“-Projekt an der Seite von Mike Patton feuchte Hände bescherte, sich auch nur eine schwache Sekunde lang des Verdachts aussetzen müsste, mit seiner Stimme banal glänzen zu wollen. Feinste Chansonschule also, barapproved, wie es scheint. Dabei zieht es Jennifer Charles tatsächlich ans Licht, hört man sie flehen im Opener „Stop The Sun“: „I wanna weep. I wanna run. I wanna stop the sun from setting …“ Offensichtlich erleben wir hier die unverrückbare Dämmerstunde eines (des vierten Elysian-Fields-)Albums, das letztlich dennoch der Nacht verschrieben ist. In der rein gar nichts die Gewissheit zu relativieren vermag, dass die Vergänglichkeit nur sehr selten einen Moment für die Ewigkeit zulässt. Jennifer Charles klammert sich umso mehr daran, dass es ihn gibt. Und letztlich beschert uns Dreams That Breathe Your Name selbst solche Momente, weil es überaus kraftvolle Songs voller zartester Melancholie auf dieser zudem meisterhaft atmosphärisch arrangierten Platte gibt, die noch die Großtaten von Aimee Mann über K. D. Lang bis hin zu PJ Harvey veredeln könnten. Und auch Herr Cave wird wohl nicht mehr lange um sein Telefon herumschleichen können, nachdem er Jennifer Charles im Duett mit ihrem Elysian-Fields-Partner Oren Bloedow gehört hat. Tatsächlich ist die Gefahr aber groß, dass die beiden mit „Passing On The Stairs“ bereits die anmutigste und anrührendste Pianoballade aufgenommen haben, die Jennifer überhaupt singen könnte. VÖ: 29.9.

>>> www.elysianmusic.com

Artverwandtes:

Nick Cave & The Bad Seeds Murder Ballads (1996)

PJ Harvey Stories From The City, Stories From The Sea (2000)

Hope Sandoval & The Warm Inventions Bavarian Fruit Bread (2001)