Emel

Ensenity

Partisan/Rough Trade

Weltmusik trifft auf Electronica: Die Tunesierin Emel fesselt uns mit politischen Botschaften.

Kann man die Konflikte unserer Zeit in zeitgenössischer, elektronischer Musik einfangen? Emel Mathlouthi kann es. Und zwar so aufregend nah, dass man es mit der Angst zu tun bekommt. ENSENITY ist eine mit Produzenten aus der ganzen Welt überarbeitete, intensivierte Neu-Version ihres 2017 erschienenen Albums ENSEN (dt.: Mensch).

Die Sängerin gilt in ihrer Heimat Tunesien als Stimme des Arabischen Frühlings: Ihre kritischen Songs wurden dort noch vor der Veröffentlichung ihres Debüts 2012 verboten. Mittlerweile lebt sie jedoch im Paris-New-Yorker Exil. Dass die Welt in all ihren Facetten ihr Zuhause ist, merkt man ENSENITY noch eindringlicher an als dem Vorgänger. Elektronik trifft auf orientalische Klänge, sogar TripHop und Folkmusik vermengt die Sängerin wie selbstverständlich miteinander.

Eine Vermischung der Kulturwelten von Ost und West

Jeder Song macht bewusst, wie hilflos wir Menschen oft unserer Zeit ausgesetzt sind: „Thamlaton“ (Trunkenheit) oder „Shkun Ena“ (Wer bin ich?) heißen sie. Manchmal klingt die Gimbri, als würden Kriegssirenen aufheulen, muten Synthies wie Maschinengewehre an, im Gefecht mit harten Gitarren-Riffs.

Am eindrucksvollsten zum Vorschein kommt diese Vermischung der Kulturwelten von Ost und West in „Ensen Shaif (Cubenx Rework)“ (dt: „Hilfloser Mensch“) – die Hilflosigkeit erhält ein aufregendes Clubgewand. Befremdlich und faszinierend zugleich. Über allem steht die Stimme Emels, die mal mühelos in die Höhen schweift, dann aber auch mit voller Wucht aus dem Bauch heraus intoniert. ENSENITY rüttelt wach.

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