EMF Stigma

Unglaublich? Wer EMF bislang für ein pubertäres „One-Hit-Wonder“ gehalten hat, wird mit dem zweiten Album der Frühentwickler aus England deutlich eines Besseren belehrt. STIGMA hat mit abgenudelten Rave-Klischees, eintönigen Groove-Rock-Konzepten und überhaupt der langweiligen Masse EMFs musizierender Lala-Landsleute ungefähr sowenig zu tun, wie Brad Pitt mit einem hanseatischen Bankbeamten. Vielleicht ist es einfach eine Frage des Alters — wer wie dos quirlige Quintett eben erst dem Teenie-Dasein entwachsen ist, der weiß noch, wie man Partys feiert. Ekstatisch, euphorisch, dramatisch, und vor allem laut. Eben so wie EMF, die ihre Eigen-Art von Groove auf diesem zweiten Album wesentlich kompromißloser in Form bringen als noch auf ihrem Debüt. STIGMA ist eine wunderschön arrangierte Lärmattacke, auf der rüde Gitarren wesentlich mehr Gewicht bekommen als ausgeleierte Tanzrhythmen. Ein ausgelassenes Stil-Wirr-Warr, in dem üppige Keyboordteppiche bisweilen gar rührendes Rathos transportieren. Doch auch das ist verzeihbar. Bei all den von der Presse breit getretenen Lausbubenstreichen der jugendlichen Stürmer und Dränger (Stichwort: Sex & Drugs & Rock V Roll) nimmt ihnen große Sentiments ohnehin keiner ab. Irgendwo müssen kleine große Jungs schließlich ihre überschüssigen Energien los werden. Würde dabei immer Musik wie die von EMF ‚rauskommen, sollte man jeden Fußballplatz sperren.