Eric Burdon’s Fire Dept – The Last Drive
Im nächsten Mai wird er 40. Und seine beste Zeit liegt rund zehn Jahre zurück. Zwei seiner Platten – „Eric Burdon Declares War“ und „Black Man’s Burdon“ – gehören ganz gewiß zu den Collector’s Items, denn diese Art von Verschmelzung weißer und schwarzer Musik war ein Meilenstein. Merkwürdigerweise werden die Alben seit einiger Zeit in Deutschland regelrecht verramscht, nachdem sie jahrelang überhaupt nicht zu bekommen waren. So etwas schadet der Reputation. Doch Burdon – nach seiner psychedelisch-produktiven Zeit in Kalifornien nun in Hamburg ansässig – ist weiter aktiv. Und ich bin nicht sicher, ob er damit seinen Ruf nicht selber ramponiert. Das letzte große Raunen und Erstaunen über ihn stammt aus den Tagen, als er in Udo Lindenbergs Rock-Revue livehaftig aus der Versenkung auftauchte. Und etwas von der alten Ausstrahlung kam auch rüber, als er im .Onkel Pö“ in Hamburg bei Richard T. Bear (mit dem unsäglichen Schlagzeuger Udo Lindenberg) in die Jam Session einstieg.
Aber was nützt es, daß es heute nicht mehr Sänger von der Güte des alten (jungen) Burdon gibt? Deshalb möchte ich mich noch lange nicht mit einem schlaffer gewordenen Abziehbild eines Originals der Rock-Legende zufrieden geben. Dort, wo Burdon sich selbst musikalisch zitiert – zum Beispiel in „The Last Poet“ – ist er erstaunlicherweise noch am besten, weil am ernsthaftesten und intensivsten. Doch das sind nur Augenblicke auf einer LP, die in der Hauptsache ihr Rock-Selbstverständnis aus der Abwandlung einer ge- und verbrauchten geraden Rhythmik und aus einfachen Harmonien bezieht. Schlagzeuger Bertram Engel ist nicht Carmen Appice, Gitarrist Frank Dietz ist nicht Jeff Beck und Keyboarder Jean-Jacques Kravetz ist nicht Nicky Hopkins! Deshalb erübrigen sich längere Erörterungen über die allmähliche Vergreisung des Rhythm & Blues, den in Deutschland noch immer niemand richtig nachempfinden kann. Die Stars haben es wenigstens mal gekonnt. Auch Burdon. Und deshalb sollte man Nachsicht üben. Denn wie gesagt: Eric wird im nächsten Jahr 40.
THE LAST DRIVE fiel zwar besser als befürchtet, aber schlechter als erhofft aus.
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