Fire Engines – Codex Teenage Premonition
Gerne wird in der aktuellen Brit-Rock-Hysterie darauf verwiesen, daß ein Großteil der Musiker, die jetzt die Flagge der New Wave der 80er Jahre hochhalten, zu jung sind, um die Bands, die sie zitieren, auch zu kennen. Die Fire Engines dürften sowieso nur ausgewiesenen Brit-Wave-Forschern ein Begriff sein, die Band existierte nur 18 Monate, entfachte ein kurzes Feuer und ward daraufhin vergessen. Das einzige Album der Fire Engines hatte das Label Rev-Ola schon Anfang der 90er Jahre wiederveröffentlicht, diese Zusammenstellung enthält nun Studio-Outtakes und Aufnahmen von der Jungfernshow der Band 1980. Hier gibt’s 15 Punk-Hits, zertreten und zerschlissen, mit einer Funkyness gespielt, die sich unversehens im Bauch breitmacht und eine Vorstellung davon gibt, was Boogie sein könnte. Sänger Davy Henderson rumort aus den letzten Löchern dieser Songs, und er tut das gut (wenn man mal Mark.-E.-Smith-Maßstäbe anlegt). Die Fire Engines waren Kinder der jungen schottischen Postpunk-Szene Anfang der 80er (Orange Juice, Josef K., Associates, Aztec Camera). Jetzt fürs Maximo-Park- und Franz-Ferdinand-Volk wiederentdeckt, entbehren sie nicht eines rudimentären Charmes, der mit der Lust am Geschrabbel verbunden ist. Codex Teenage Premonition erwischt den Moment, als es für Punk definitiv zu spät und für die blöde, verschwenderische Popmusik der 80er Jahre viel zu früh war. Ein paar Atemzüge lang konnten die Fire Engines zu ihrem eigenen Beat zappeln. Dann war auch damit Schluß.
www.thefireengines.com
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