Flic Story

„Dies ist die Geschichte einer Menschenjagd, die drei Jahre gedauert hat, und die ich hier bis ins Detail hinein konstruiere. Während meiner Zugehörigkeit zur Sürete Nationale habe ich 567 Leute verhaftet. Dies hier ist die Geschichte des kaltblütigsten Mörders nach dem Kriege.“ Roger Borniche stellte diese Worte seinem Tatsachenbericht „Duell in sechs Runden“ voran. Aus dem Buch ist nun eine ganz annehmbare Verfilmung geworden, die FLIC-STORY, in der Alain Delon den Superbullen Borniche verkörpert, einen Polizisten großen Formats. Inspektor Borniches Gegenspieler ist ein Verbrecher von ebenso großem Kaliber: Emile Buisson (Jean-Louis Trintignant), der mit 47 Jahren bereits über 100 Raubüberfälle verübt und dabei 20 Menschen erschossen hat. Durch seine spektakulären Erfolge und seine kaltblütige Intelligenz, seine Skrupellosigkeit und Grausamkeit gilt er als ungekrönter König der Unterwelt. Zwar bringt er alle Komplizen, die zuviel über ihn wissen könnten, um, doch trotzdem drängen sich die Gangster, in den Banden von Monsieur Emile Mitglied zu werden. Klein und unauffällig wie Buisson ist, kann er dem Zugriff der Polizei immer wieder entkommen und in den Schlupfwinkeln der Pariser Unterwelt verschwinden. Prompt passiert darauf ein neuer Raubüberfall, der eindeutig seine Handschrift trägt.

Inspektor Roger Borniche wird auf den Gewaltverbrecher angesetzt. Da er bereits 256 gesuchte Verbrecher verhaftet hat, gilt er zwar als „Superbulle“, wartet aber vergebens auf Beförderung und Gehaltserhöhung. Borniche ist kein typischer Bulle: Zwischen ihm und denen, die er verfolgt, besteht eine gewisse menschliche Beziehung, die oft noch anhält, wenn der Verbrecher bereits im Knast sitzt. Und Borniche trägt nie eine Waffe. Der Film zeigt ihn als einen, der ein ziemlich trauriges Privatleben führen muß, weil er immer auf Achse ist und gefährliche Jobs ausführt, für die ihm niemand dankt. Drei Jahre spielt sich zwischen ihm und Buisson ein gnadenloses Duell ab, eine Verfolgungsjagd von unvorstellbarer Härte. Neue Überfälle, neue Morde und wieder eine neue Runde, die an den Verbrecher geht.

Man ist aus Frankreich eigentlich immer recht gut bedient worden. Auch dieses Mal enttäuscht der Film nicht, wenngleich man sich einen anderen als Alain Delon in der Rolle des Inspektors gewünscht hätte. Denn den von seinen Vorgesetzten getretenen, in kleinsten Verhältnissen lebenden und fast immer pleiten Typen nimmt man dem schnieken Delon nun doch nicht ab. Da der aber den Film auch produziert hat, kam wohl kaum eine andere Besetzung in Frage.

Trotzdem: FLIC STORY ist ein schöner harter Gangsterstreifen, der immer noch jeder amerikanischen Straßenkreuzerklamotte vorzuziehen ist.